Wieder sollte so ein ominöses Ereignis stattfinden. Die Eltern nannten es Jahreswechsel, Silvester, Neues Jahr etc. Dieses Mal gab es keine weitere Erklärung, was passieren sollte, und ehrlich gesagt war es auch einmal schön, sich überraschen zu lassen. Das Beste war sowieso…
…dass Miss Karotti zu Besuch kommen und sogar mein erster Übernachtungsgast sein sollte. Ich rechnete mit einer mega Pyjamaparty. Tatsächlich wurden wir aber in getrennten Zimmern nach 19:30 Uhr untergebracht. Was ein Reinfall. Aber von Anfang an.
Der Morgen
Die Mutter wirbelte in der Küche, im Wohnzimmer und im Gästezimmer umher. Sie verteilte Luftschlangen und dekorierte die Wohnung. Papa und ich sind immer hinterher und haben darauf aufgepasst, dass sie keinen Blödsinn anstellt. Aber wenn sie so wirbelt, dann handelt sie sich meist ein paar blaue Flecken ein. Gleichzeitig musste Papa auch ein paar Vorbereitungen für das Abendessen treffen. Also hab ich mich bisschen in der Küche umgeschaut und nach einem interessanten Spielzeug gesucht. Schnell gefunden! Magnete am Geschirrspüler sind super, und die eine Tür darf ich auch immer auf und zu machen. Mein Versuch, eine andere Tür in der Küche aufzumachen, wird immer vereitelt. Dahinter befindet sich irgend etwas kaltes und ich würde dies zu gern einmal erkunden, aber sie lassen mich einfach nicht. Naja wie auch immer… was haben die beiden also in der Küche gezaubert?
Mama
- Silvester-Sekt Cake Pops
- Silvester Cupcakes mit Spekulatius-Frosting
- Spekulatius Pralinen
- Zitronen-Creme mit Weldbeeren-Püree
- Deftige Push up Cakes
Papa
- Rinderfilet zu Steaks geschnitten und in Sojasoße eingelegt
- Zuckerschoten und Mini-Zucchini vorbereitet
Der Nachmittag/Abend
14 Uhr kam Miss Karotti endlich. Sie – hübsch und mit bester Laune. Ich – unausgeschlafen und maulig. Nicht gerade der beste Start. Sie führte alles mögliche vor, was sie bei der Tagesmutti gelernt hat. Ich erkannte, dass man Sachen nicht nur aus einer Dose ausräumen kann, sondern dort auch wieder reintun kann. Was sie allerdings mit ihren karate-gleichen Ausrufen bezweckt, ist mir unbegreiflich. Einmal hab ich mich so erschrocken, dass ich bei meinem Papa auf den Schoss gesprungen bin.
Die Eltern haben Kaffee getrunken und wir haben gespielt. So verging die Zeit. Keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Also von Silvester-Party war nüscht zu merken. Wollten die wieder den Spaß für sich allein haben? Das Abendessen war auch das Gleiche wie immer, es war die gleiche Abendroutine wie immer, das gleiche Bett wie immer – nichts anders als sonst. Miss Karotti ging zur gleichen Zeit wie ich ins Bett. Son Mist – Tag vorbei – nüscht passiert.
Der nächste Morgen
Aufgeregt wegen diesem ominösen Silvester wachte ich schon um 5 Uhr auf. Immer noch nichts Neues – selber Ablauf wie immer – aufstehen, anziehen, futtern, spielen…! Vielleicht erkannte die Mutter irgendwann mein fragendes Gesicht, oder es war etwas anderes, dass sie dazu veranlasste mir zu erklären, dass nun ein neues Jahr beginnt. Dass ein Jahr aus 365/366 (Schaltjahr) Tagen besteht. Dass der letzter Tag im Jahr – der 31.12. – immer Silvester sein wird. Dass auf den 31.12. immer der 01.01. folgt – der Tag wird Neujahrstag genannt. Dass man sowas wie einen guten Rutsch wünscht, Blei gießt, Dinner for One schaut, eine Flasche Sekt öffnet und Raketen um 0 Uhr steigen lässt. Damit begrüßt man wohl das Neue Jahr und vertreibt böse Geister. Glücklich, dass ich jetzt wusste was Silvester ist, erkannte ich sofort die Ungerechtigkeit. Die hatten die Party wirklich erst veranstaltet als wir im Bett waren!! Frechheit!!
Nun gut – jetzt bin ich wieder ein bisschen schlauer und mit der Gewissheit, dass ich nächstes Mal bei der Silvester-Party mitmischen werde, lege ich erst einmal eine kleine Pause ein. Bis dahin…
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